Chronische Müdigkeit, Erschöpfung und Burnout

ME/CFS und das Mikrobiom

Was uns der Darm über chronische Erschöpfung verraten kann

Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine komplexe, oft jahrelang nicht erkannte Erkrankung, die tief in den Alltag eingreift. Aktuelle Forschung zeigt nun: Veränderungen im Darmmikrobiom könnten eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Beschwerden spielen – und möglicherweise Hinweise auf neue Wege zur Ursachenklärung liefern.

Die Rolle des Mikrobioms bei ME/CFS

In einer großangelegten Studie unter Leitung der Duke University Durham (USA) wurden über 200 Probandinnen und Probanden mit und ohne ME/CFS mittels sogenannter Multi-Omics-Verfahren untersucht. Das bedeutet, es wurden nicht nur klassische Blutwerte analysiert, sondern parallel verschiedene biologische Ebenen betrachtet – darunter das Metagenom des Darms (also die Gesamtheit der Erbinformationen aller im Darm lebenden Mikroorganismen) sowie das Metabolom, also das Profil der Stoffwechselprodukte im Blut.

Dabei fiel auf, dass Betroffene mit ME/CFS häufig ein verändertes Mikrobiom aufweisen:

  • Weniger butyratbildende Bakterien (z. B. Faecalibacterium prausnitzii oder Roseburia-Arten)
  • Eine auffällige Verteilung entzündungsfördernder und -hemmender Keime
  • Veränderungen in Stoffwechselprodukten wie Gallensäuren, kurzkettigen Fettsäuren und Aminosäuren

Was bedeutet das?

Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die im Darm durch bestimmte Bakterien aus Ballaststoffen gebildet wird. Sie wirkt entzündungshemmend, stärkt die Darmschleimhaut und dient als Energiequelle für Darmzellen. Ein Mangel an Butyrat kann die Darmbarriere schwächen und Entzündungen fördern – das kann die Energieverwertung beeinträchtigen und somit Symptome wie chronische Erschöpfung begünstigen.

Zusätzlich zeigten sich Verschiebungen im Verhältnis entzündungshemmender und -fördernder Bakterien. So waren bei ME/CFS-Betroffenen beispielsweise Keime wie Bacteroides oder Alistipes, die unter bestimmten Umständen entzündungsfördernd wirken können, in erhöhter Zahl nachweisbar. Gleichzeitig fehlten einige typische antientzündliche Arten, die bei gesunden Menschen sonst häufig sind. Das Mikrobiom scheint also in eine Richtung verschoben zu sein, die stille Entzündungen begünstigen kann.

Auch im Blut konnten Veränderungen von Stoffwechselprodukten festgestellt werden – also messbare Substanzen, die durch den Einfluss des Mikrobioms entstehen oder verändert werden. Dazu zählen:

  • Gallensäuren, die nicht nur bei der Fettverdauung eine Rolle spielen, sondern auch an der Regulierung von Entzündungen beteiligt sein können
  • Tryptophan, eine Aminosäure, die im Nervensystem bedeutsam ist (z. B. als Vorstufe von Serotonin) – bei ME/CFS teils in erhöhter Konzentration, was auf eine Fehlverwertung schließen lassen könnte
  • Benzoat (ein Stoffwechselprodukt, das von bestimmten Darmbakterien bei der Verarbeitung pflanzlicher Stoffe gebildet wird), das auf mikrobielle Fehlregulation oder eine gestörte Darmbarriere hinweisen kann
  • immunologische Veränderungen wie die vermehrte Aktivität bestimmter Zellen v.a. des Schleimhautimmunsystems, verbunden mit der erhöhten Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen


Diese Daten legen nahe, dass sich bestimmte mikrobiombezogene Störungen tatsächlich systemisch – also im Blut – abbilden lassen. Solche Marker könnten künftig helfen, komplexe Erkrankungen wie ME/CFS besser zu charakterisieren.

Wie sich ME/CFS im Körper zeigt – ein Blick auf typische Beschwerden

ME/CFS kann mit einer Vielzahl von Symptomen einhergehen – darunter extreme Erschöpfung, Schlafstörungen, Schmerzen, Kreislaufbeschwerden und eine ausgeprägte Reiz- und Belastungsintoleranz. Selbst leichte körperliche oder geistige Aktivitäten können zu einem Einbruch der Energie führen, der sich über Tage oder Wochen hinziehen kann (Post-Exertional Malaise, PEM).

Wenn man nun bedenkt, dass das Mikrobiom auch an der Energiegewinnung aus Nahrung, der Regulation von Entzündungen und der Synthese wichtiger Botenstoffe wie Serotonin beteiligt ist, erscheint der Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und ME/CFS nicht nur plausibel, sondern biologisch gut erklärbar.

Hinzu kommt, dass viele Betroffene über unklare Bauchbeschwerden, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Infektanfälligkeit berichten – auch dies kann in direktem Zusammenhang mit einem veränderten Mikrobiom und einer gestörten Barrierefunktion der Darmschleimhaut stehen.

Warum Symptome nur die Spitze des Eisbergs sind

Es ist wichtig zu betonen, dass beschriebenen Symptome keine Erklärung für die Erkrankung, sondern Ausdruck eines tieferliegenden Ungleichgewichts sind. In einer ganzheitlich arbeitenden Praxis sollte deshalb nicht vorrangig das Symptom „Müdigkeit“ betrachtet, sondern gefragt werden: Was stört möglicherweise die gesunde Selbstregulation des Körpers?

Die neuen Erkenntnisse zur Rolle des Mikrobioms bieten hier wichtige Ansatzpunkte. Sie helfen, das Systemverständnis zu vertiefen und Hinweise auf mögliche Regulationsstörungen zu erkennen – etwa im Zusammenhang mit Darmschleimhaut, Immunaktivität oder mikrobiellem Stoffwechsel. Solche Erkenntnisse sind wichtige Bausteine, die eine individuell angepasste Diagnostik und Beratung unterstützen.

Wie geht es weiter?  

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