Oh je. Bald geht es wieder los. Der Fließschnupfen, die kribbelnde Nase, die tränenden, verquollenen Augen, Kopfschmerzen, vielleicht sogar Husten und Atembeschwerden. Dazu noch die dauernde Müdigkeit durch das Antiallergikum. Eine Allergie kann ordentlich auf Leistungsfähigkeit und Gemüt schlagen. Da möchte man sich trotz Sonnenschein und erblühender Natur manchmal am liebsten daheim verkriechen.
Saisonale Allergien, also der typische Heuschnupfen durch vor allem Pollen von Gräsern, Bäumen und Blühpflanzen, treten zu bestimmten Jahreszeiten auf. Zu den häufigsten allergieauslösenden Pflanzen, zählen
Nicht selten findet sich jedoch eine Kombination mit sogenannten perennialen Allergenen, die das gesamte Jahr über vorhanden sein können, z. B.
Diese können grundsätzlich zu den gleichen Symptomen führen wie saisonale Allergien, da der grundlegende Mechanismus der gleiche ist.
Allergien entstehen, wenn unser Körper auf bestimmte Stoffe, wie Pollen, Nahrungsmittel oder Tierhaare, überreagiert. Normalerweise sollte das Immunsystem diese Stoffe als harmlos erkennen und ignorieren, aber bei einer Allergie wird die körpereigene Abwehr aktiviert und produziert Antikörper, um den fälschlich als „Feind“ erkannten Stoff zu bekämpfen. Dies kann zu den typischen Allergiesymptomen wie Niesen, Juckreiz, Tränenfluss, Hautausschlägen und Atembeschwerden führen.
Die genauen Ursachen von Allergien sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umweltbedingungen eine Rolle spielen können. So steht bereits seit Langem die sogenannte Hygiene-Hypothese im Raum. Sie besagt, dass durch übermäßiges Reinigen oder sogar Desinfizieren dem Immunsystem die Chance genommen wird, sich mit Erregern und Substanzen auseinanderzusetzen und so zu lernen, Freund von Feind zu unterscheiden. Ein anderer Faktor ist der Klimawandel. Die Vegetationsperiode hat sich verlängert, so dass saisonale Allergene deutlich länger verfügbar sind. Zudem wird es Pflanzen und Tieren, die sonst in wärmeren Gefilden heimisch sind, erleichtert, sich hier anzusiedeln. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Feinstaub eine Rolle bei der Entstehung von Allergien spielen könnte.
In den letzten Jahren sind auch der Darm und das Mikrobiom als mögliche Ursache und Schaltstelle zunehmend in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Der Darm beherbergt etwa drei Drittel aller Zellen des Immunsystems und bildet somit eine wichtige Trainingsstätte für ein wohlreguliertes Immunsystem. Zu den „Trainern“ der Abwehrzellen gehören auch Teile der Darmflora. Besteht hier z. B. bereits im Säuglingsalter ein Ungleichgewicht, eine sogenannte Dysbiose, kann dies die Entstehung von Allergien begünstigen. Auch in späteren Lebensabschnitten können ein ungünstig ausgeprägtes Mikrobiom oder auch ein sogenanntes Leaky Gut, d. h. eine zu durchlässig gewordene Darmwand, das Auftreten und den Schweregrad von Allergien und weiteren Beschwerden beeinflussen.
Als Betroffene*r haben Sie sicher bereits einiges versucht, um Ihre Allergie in den Griff zu bekommen.
All dies können sinnvolle und hilfreiche Maßnahmen sein. Wenn sich jedoch der Erfolg in Grenzen hält oder gar ganz ausbleibt, kann sich schnell ein Gefühl des Ausgeliefertseins einstellen.
Hier lautet meine Devise: weiterforschen, auch – und vor allem – wenn vermeintlich schon „alles“ abgeklärt wurde. Im ausführlichen Gespräch mit den Patient*innen, der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und seines Anliegens sowie mithilfe einer sorgfältigen Diagnostik ergeben sich erfahrungsgemäß meist weitere, oft ganz individuelle therapeutische Ansatzpunkte.
Im Fall von saisonalen Allergien ist es ratsam, möglichst frühzeitig, also noch vor Beginn der Allergiesaison, mit einer Behandlung zu beginnen.
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