Eine Frau hält sich den schmerzenden Bauch

Wenn Stress auf die Verdauung schlägt

Was passiert eigentlich beim Reizdarmsyndrom?

Es ist kein Geheimnis mehr, dass der Darm weit mehr als ein Verdauungsorgan ist. Neben seiner immensen Bedeutung für Immun- und Hormonsystem steht er über die sogenannte Darm-Hirn-Achse auch in enger Beziehung zum Nervensystem. 

Schon lange ist bekannt, dass der Darm sensibel auf Stress oder psychische Belastungen reagieren kann. Häufig treten in stressreichen Phasen Beschwerden wie Blähungen, Bauchkrämpfe oder veränderte Stuhlgewohnheiten auf. „Reizdarm eben.“, heißt es dann meist. Aber was passiert da eigentlich?

Wie Stress auf den Darm wirkt

Beim sogenannten Reizdarmsyndrom (RDS) handelt es sich um eine funktionelle Störung des Verdauungssystems, bei der keine organischen Schäden vorliegen, wohl aber komplexe Regulationsstörungen in Verdauung, Mikrobiom und Nervensystem. Eine zentrale Rolle spielt dabei chronischer Stress, der über die sogenannte HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse) in vielfältige Regelkreise des Körpers eingreift.

Stresshormone wie Cortisol beeinflussen die Beweglichkeit des Darms (Motilität), die Schleimhautbarriere, die Durchblutung der Darmwand und die Zusammensetzung des Mikrobioms. Studien zeigen, dass Stress zur vermehrten Freisetzung von CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) führt, das wiederum Mastzellen aktiviert. Diese setzen Entzündungsbotenstoffe frei, die die Darmnerven empfindlicher machen. Die Folge kann verstärktes Schmerzempfinden sein, das häufig bei Reizdarmbeschwerden beschrieben wird

Auch die Barrierefunktion der Darmschleimhaut wird beeinträchtigt: sogenannte Tight-Junction-Proteine wie Claudin-1 oder Occludin werden unter Stress vermehrt abgebaut. Diese speziellen Eiweiße wirken wie „Dichtungen“ zwischen den Zellen der Darmschleimhaut und sorgen dafür, dass nur erwünschte Stoffe ins Körperinnere gelangen. Werden sie geschwächt, kann die Darmwand durchlässiger werden – ein Zustand, der umgangssprachlich auch als „Leaky Gut“ bezeichnet wird.

Gleichzeitig verändert sich die mikrobielle Besiedelung des Darms – eine sogenannte Dysbiose entsteht. Dabei sinkt die Vielfalt der schützenden Bakterienarten, während potenziell entzündungsfördernde Keime überhandnehmen können.

Nicht zuletzt kann auch die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt sein. Durch die veränderten Schleimhautfunktionen und eine gestörte Mikrobiota kann es zu Mangelerscheinungen an Eisen, Zink, Magnesium oder fettlöslichen Vitaminen kommen – mit sichtbaren Folgen wie Haarausfall, Müdigkeit oder brüchigen Nägeln.

Die häufigsten Symptome

Die genannten Mechanismen können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, denen – sofern keine organische Störung gefunden wurde – häufig die Diagnose Reizdarm folgt:

  • Blähbauch
  • Bauchschmerzen oder -krämpfe, insbesondere in belastenden Situationen
  • Verstopfung oder Durchfall – auch im Wechsel
  • Schleimauflagerungen im Stuhl

 

Doch Reizdarm ist mehr als ein Darmproblem. Häufig wird dieses Beschwerdebild begleitet von Symptomen wie:

  • innerer Unruhe
  • Angststörungen
  • Depressivität
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Erschöpfung


Ging man früher davon aus, dass es vor allem in die Psyche ist, die auf die Verdauung schlägt, muss man diese Ansicht heute revidieren. Sei der Entdeckung der Darm-Hirn-Achse, also der nervlichen „Datenautobahn“ zwischen Darm und Gehirn, weiß man, dass es sich genau umgekehrt verhält. Über 80% der Signale ziehen vom Darm zum zentralen Nervensystem – ein Beispiel für den enormen Einfluss des Darms auf unser Gesamtsystem.

Daher ja – selbstverständlich sind chronischer Stress und andere Belastungen in der Lage, Verdauungsbeschwerden zu verursachen. Es wäre jedoch viel zu einseitig gedacht, nur diese Seite zu betrachten. „Das ist nur die Psyche.“ ist ein Satz, den meine Patientinnen und Patienten (vor allem die jungen Frauen) viel zu oft hören.   

Kleiner Exkurs

Es gibt nicht nur den Reizdarm – je nach individueller Schwachstelle können auch andere Organe des Verdauungstrakts betroffen sein. So kann sich beispielsweise die Aktivität des Magens verändern, was zu einem sogenannten Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) führen kann – gekennzeichnet durch Oberbauchdruck, Krämpfe oder Übelkeit. Mitunter kann sich auch eine stressbedingte Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (exokrine Pankreasinsuffizienz) entwickeln. In der Folge werden zu wenige Verdauungsenzyme produziert, wodurch die chemische Zerkleinerung des Nahrungsbreis nicht mehr richtig funktioniert. Dem Körper gehen so wertvolle Nährstoffe verloren und es kann zu Blähungen und Durchfällen kommen.

 

Es ist nicht „nur die Psyche“

Wichtig zu wissen: Das Reizdarmsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose – das heißt, es wird erst dann gestellt, wenn weitere (in der Regel organische) Ursachen ausgeschlossen wurden. Doch auch ohne sichtbare Gewebsveränderungen können funktionelle Störungen vorliegen, die einen erheblichen Leidensdruck verursachen.

Reizdarm, Reizmagen und ähnliche Beschwerden sind weder Einbildung noch „einfach nur die Nerven“. Es sind komplexe Regulationsstörungen mit vielen Einflussfaktoren. Wer beginnt, seine Symptome als Hinweise zu verstehen, hat den ersten Schritt zu mehr Wohlbefinden schon getan.

Wie geht es weiter?  

In meiner Praxis begleite ich regelmäßig Beschwerdebilder wie Reizdarm und stressbedingte Verdauungsbeschwerden. Gern biete ich Ihnen ein kostenfreies telefonisches Erstgespräch (15 Minuten) an, um gemeinsam zu klären, welche weiteren Schritte sinnvoll sein könnten.

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Ihre Heilpraktikerin in Bingen-Dromersheim,

Maria Lepši-Fugmann

Maria Lepsi-Fugmann in ihrer Praxis am Fischtorplatz in Mainz
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