Ein buntes Chamäleon auf einem Ast

die Jagd nach dem Chamäleon

Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)

Der Alltag von Patienten mit Mastzellaktivierungssyndrom, kurz MCAS, ist oft geprägt von Unsicherheit und hohem Leidensdruck. Häufig sind es bizarre Symptome wie plötzliche Hautausschläge, Magen-Darm-Probleme, unerklärliche Müdigkeit und anfallsweises Herzrasen, die sie belasten, ohne dass je eine klare Diagnose gestellt werden konnte. Arztbesuch folgte auf Arztbesuch, viele Untersuchungen wurden vorgenommen, doch keine war wirklich aufschlussreich. Am Ende bleiben viele Fragezeichen. Oft ist das Leiden dann „idiopathisch“ („aus sich selbst heraus entstanden“ = d. h. man weiß nicht, woran es liegt) oder – und das ist für die Betroffenen noch schlimmer – psychosomatisch.

Bis zu 10% der Bevölkerung leiden an einem Mastzellaktivierungssyndrom, einer Erkrankung, die durch die unkontrollierte Aktivierung und Freisetzung von Botenstoffen aus den sogenannten Mastzellen verursacht wird. Diese Zellen, die eigentlich unser Immunsystem unterstützen sollten, spielen verrückt und verursachen eine wahre Flut von Symptomen, die sich von Tag zu Tag ändern können. Es fühlt sich an, als würde man ein nie endendes Puzzle zusammensetzen – immer auf der Suche nach dem letzten Teil, das Klarheit bringen könnte.

Was sind überhaupt Mastzellen?

Mastzellen sind spezialisierte Zellen des Immunsystems, die in nahezu allen Geweben unseres Körpers vorkommen. Sie enthalten Granula („Körnchen“, man kann sie sich wie winzigkleine Kapseln in der Zelle vorstellen), die Histamin und viele andere Botenstoffe freisetzen können, wenn sie aktiviert werden. Normalerweise ist diese Ausschüttung von Botenstoffen ein notwendiger Bestandteil der Reaktion unseres Immunsystems auf Bakterien, aber auch Parasiten und sogar Tumorzellen. Um ihre wichtige Arbeit tun zu können, sind Mastzellen hervorragend vernetzt und kommunizieren mit zahlreichen Geweben und Organen in unserem Körper. Sie enthalten daher nicht nur eine Vielzahl an Botenstoffen, sondern besitzen auch viele verschiedene Rezeptoren („Empfänger“ für Signale). Sind die Zellen jedoch zu sensitiv für Reize, kann es zu einer unkontrollierten Aktivierung kommen – und die ist problematisch.

Was ist das Mastzellaktivierungssyndrom?

Wie wir gesehen haben, reagieren die Mastzellen beim Mastzellaktivierungssyndrom übermäßig stark und ohne den sonst üblichen Auslöser wie eine Infektion oder eine Allergie. Da sie mit so gut wie allen Bereichen unseres Körpers in Verbindung stehen, kann dies zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die oft schwer zu diagnostizieren sind, da sie wechseln oder sich auch aufsummieren können. Mastzellen enthalten über 200 unterschiedliche Botenstoffe (die neuere Literatur spricht sogar von wesentlich mehr), die zudem von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt sein können. Ein MCAS beim einen Patienten kann sich ganz anders äußern als beim nächsten.

Einer der bekanntesten und am häufigsten ausgeschütteten Botenstoffe ist Histamin. In vielen Fällen gleicht das Mastzellaktivierungssyndrom zunächst einer Histaminbelastung und es ist ein wichtiger diagnostischer Schritt, diese auch abzuklären. Man muss jedoch hellhörig werden, wenn die üblich Diagnostik der Histaminose oder Histamin“intoleranz“ unauffällig bleibt. Es ist eben nur ein Puzzleteilchen von vielen.

Welche Symptome können bei einem MCAS auftreten?

Die Symptome von MCAS sind vielfältig und können von Person zu Person stark variieren. Häufige Symptome sind:

  • Verdauungsbeschwerden: Oft treten Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Ebenfalls typisch sind unerklärliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Oft berichten die Patienten dabei von Schwäche im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme.
  • Hautreaktionen: Dazu gehören Rötungen (ganz typisch ist der sogenannte Flush), Juckreiz, Nesselsucht und gelegentlich Angioödeme (Schwellungen der tieferen Hautschichten).
  • Neurologische Symptome: Kopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Konzentrations-schwierigkeiten und ein allgemeines Gefühl der Benommenheit („brain fog“) sind häufig. Manche Betroffene berichten auch über depressive Verstimmungen und Angstzustände bis hin zu Panikattacken.
  • Atemwegsbeschwerden: Kurzatmigkeit, asthma-artige Atemnot und weitere anaphylaxie-ähnliche Symptome sind ebenfalls nicht selten. Treten solcherlei Akutsymptome auf, ist in jedem Fall (not)ärztliche Hilfe aufzusuchen.
  • Herz-Kreislauf-Symptome: Vor allem anfallsweises Herzrasen (Tachykardie), Herzstolpern, niedriger, aber auch hoher Blutdruck und Schwindel können auftreten. Auch Ohnmachtsanfälle werden mitunter berichtet.
 

Diese Symptome können intermittierend auftreten (d. h. sie sind mal da und mal nicht) und in ihrer Ausprägung schwanken, was die Diagnose weiter erschwert. Oft neigen die Patientinnen und Patienten schwerpunktmäßig einem Organbereich zu: so kommen manche Betroffene mit unerklärlichen Bauchbeschwerden oder „Reizdarm“ in die Praxis, andere mit hartnäckigen Allergie-Symptomen, wiederum andere klagen über Erschöpfung und zentralnervöse Beschwerden, Fibromyalgie und, und, und …

Welche Ursachen und Auslöser sind bekannt?

Die genaue Ursache (oder Ursachen) des MCAS ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnte, kombiniert mit Umweltfaktoren, die die Mastzellen zur Freisetzung ihrer Mediatoren triggern. Bekannte Auslöser sind unter anderem:

    • Stress: Körperlicher oder emotionaler Stress kann die Symptome verschlimmern.
    • Bestimmte Nahrungsmittel: Lebensmittel, insbesondere solche, die reich an Histamin sind (wie gereifter Käse, Alkohol und fermentierte Lebensmittel), können Symptome auslösen. Das Spektrum ist hier jedoch noch viel weiter gefasst.
    • Temperaturschwankungen: Extreme Hitze oder Kälte können bei manchen Betroffenen zu einer Mastzellaktivierung führen.
    • Infektionen: Virale oder bakterielle Infektionen können als Auslöser fungieren. Insbesondere Infektionen mit persistierenden Erregern (also solchen, die auch nach ausgeheilter Erkrankung im Körper verbleiben, z. B. alle Herpesviren, wie das Epstein-Barr-Virus / EBV) sind hierbei zu berücksichtigen.
    • Medikamente: Bestimmte Medikamente, einschließlich NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) und Antibiotika, können bei manchen Menschen Symptome hervorrufen.
    • Schwermetallbelastung: Eine Belastung mit Schwermetallen wie Quecksilber oder Blei kann die Mastzellen ebenfalls übermäßig aktivieren und so zu den vielfältigen Symptomen von MCAS beitragen.

Wie kommt man dem GAnzen nun auf die Spur?

Die Diagnose des Mastzellaktivierungssyndroms ist komplex und erfordert eine sorgfältige Anamnese und spezifische Tests. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine einzelnen Untersuchungen, die MCAS eindeutig nachweisen können. Stattdessen basiert die Diagnose auf einer Kombination von Laborergebnissen und der klinischen Präsentation der Symptome.

Wichtige diagnostische Kriterien

  1. Symptomatische Episoden: Häufige, wiederkehrende Symptome, die durch die Freisetzung von Mastzellmediatoren verursacht werden. Diese Episoden müssen in mindestens zwei verschiedenen Organsystemen auftreten (z. B. Haut und Verdauungstrakt).
  2. Biochemische Marker: Nachweis erhöhter Mediatoren wie Tryptase, Histamin oder Abbauprodukten von Prostaglandinen im Blut oder Urin während oder nach einer Episode. Besonders wichtig (aber leider auch schwer zu erwischen) ist hierbei die Messung von Tryptase vor und nach einer symptomatischen Episode, wobei ein Anstieg von mindestens 20% als signifikant gilt.

Ansprechen auf Mastzellstabilisatoren: Verbesserung der Symptome durch Medikamente, die die Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen blockieren oder hemmen. Diese Reaktion kann ein wichtiger diagnostischer Hinweis sein.

Zusätzliche diagnostische Verfahren

  • Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen kommen in meiner Praxis zur Anwendung, um sich einerseits dem MCAS diagnostisch anzunähern. Andererseits dienen sie der Suche nach Triggern sowie Einflussmöglichkeiten auf das Krankheitsgeschehen.
  • Hautbiopsien: In manchen Fällen kann in spezialisierten Ambulanzen eine Hautbiopsie zur Untersuchung von Mastzellaktivität durchgeführt werden.
  • Provokationstests: Unter kontrollierten (klinischen) Bedingungen können bestimmte Provokationstests durchgeführt werden, um die Reaktion der Mastzellen auf spezifische Auslöser zu beobachten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung zielt in der Regel darauf ab, die Symptome zu kontrollieren und so die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine ursächliche Heilung für MCAS ist bislang nicht bekannt, aber es existieren verschiedene Ansätze, um die Symptome zu lindern. Konventionell-medizinisch kommen kombinierte Antihistaminika, in schweren Fällen auch Kortikosteroide und andere Immunsuppressiva zum Einsatz. Diese müssen durch einen Arzt verschrieben werden. Unterstützung aus dem Spektrum der Naturheilkunde und Mikronährstoffmedizin ist immer individuell abzuklären.

Sie wünschen Begleitung?

Das Mastzellaktivierungssyndrom ist eine komplexe und oft missverstandene Erkrankung, die eine sorgfältige Diagnose und maßgeschneiderte Behandlung erfordert. Gern begleite ich Sie auf diesem Weg und setze nicht nur diagnostisch die Puzzleteilchen mit Ihnen zusammen, sondern erörtere auch Ihre individuellen Behandlungsoptionen.

Kontaktieren Sie mich gern für ein kostenfreies Vorgespräch (15 Min. per Telefon). Ihren Termin können Sie direkt über den Button buchen:

Ihre Heilpraktikerin in Bingen-Dromersheim,

Maria Lepši-Fugmann

Maria Lepsi-Fugmann in ihrer Praxis am Fischtorplatz in Mainz
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